Leider wird in unserer Gesellschaft noch immer viel zu selten und zu wenig das Sterben thematisiert. Sowohl in Gesprächen mit anderen als auch im Nachdenken des Einzelnen hat es keinen festen Ort.
Die Hilflosigkeit im Umgang mit dem Sterben wird demzufolge immer größer. Nachfolgende Fragen und Antworten sollen eine kleine Hilfe sein und allgemeine Anregungen geben.

Was ist vor dem Sterben zu tun?
Früher sprach man von der Notwendigkeit, vor seinem eigenen Sterben „sein Haus zu bestellen“. Dazu zählte man sowohl die weltliche als auch die geistliche Vorbereitung. – Wenn der Begriff auch aus der Mode gekommen ist, so ist die Sache aktuell wie eh und je.

Weltliche Vorbereitung:
Immer wichtiger wird es, frühzeitig Regelungen für den Fall zu treffen, an dem man nicht mehr über sich selbst bestimmen kann.

In der Vorsorgevollmacht bevollmächtigt man eine Vertrauensperson, die Vertretung in näher bestimmten Angelegenheiten zu übernehmen, sofern man selbst nicht mehr dazu in der Lage ist. Dazu gehört die Gesundheitsfürsorge und die Pflegebedürftigkeit aber auch Vermögensangelegenheiten oder die Vertretungsberechtigung vor Behörden und Ämtern.

Bei der Patientenverfügung handelt es sich um eine vorsorgliche Willenserklärung für den Fall medizinischer Maßnahmen. Aufgrund der Darlegung eigener Wertvorstellungen gibt eine solche Verfügung behandelnden Ärzten Richtlinien bei denkbaren schwierigen medizinischen Entscheidungen.

Nicht übersehen werden sollte die schriftliche Darlegung des letzten Willens. Mündliche Aussagen über den Verbleib von Vermögenswerten haben vor Gericht keine Bedeutung.

Geistliche Vorbereitung:
Zur geistliche Vorbereitung gehört die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit. Dazu gehört auch die Reflexion über das eigene Leben mit Dankbarkeit und Freude über Erlebtes und Geschenktes, aber auch mit Erschrecken über Verschuldetes und Versäumtes.

Christen vertrauen auf die den Tod überwindende Liebe Gottes, die ihnen in der Taufe zugesagt worden ist. Sie suchen Trost und Hilfe im Wort Gottes, im Gebet, im seelsorgerlichen Gespräch oder auch in der Feier des Heiligen Abendmahls. – Wer sich scheut, diesen Weg zu gehen, darf gern die Hilfe eines Seelsorgers in Anspruch nehmen.

Die geistliche Vorbereitung kann auch die unmittelbare Auseinandersetzung mit der eigenen Trauerfeier einschließen. Wer auf Christi Sterben und Auferstehen für uns Menschen vertraut, muss auch davor die Augen nicht verschließen. Solche Vorbereitung kann die Auswahl von Liedern und Texten beinhalten, die im Rahmen der Trauerfeier gesungen, gelesen oder gebetet werden sollen, sie kann auch Notizen über das eigene Leben mit einschließen. Hilfreich ist auch hier, das Gespräch mit dem Seelsorger zu suchen.

Was ist zu tun, wenn jemand im Sterben zu begleiten ist?
Einen Menschen im Sterben zu besuchen oder gar im Sterben zu begleiten, ist eine sehr anspruchsvolle und schwierige Aufgabe, kann aber auch in allem Schmerz als hilf- und segensreich erfahren werden.

Belastend ist immer wieder die Erfahrung der Ohnmacht und der Hilflosigkeit. Man möchte helfen, kann es aber nicht so, wie man möchte. Und dennoch ist das Verweilen und Aushalten bei Sterbenden wichtig und bedeutungsvoll. Für den Sterbenden wie für den Begleitenden.

Auch wenn die Kommunikation eingeschränkt sein mag, so ist davon auszugehen, dass der Sterbende sehr lange den Kontakt von vertrauten Begleitern wahrnehmen oder zumindest spüren kann. In dem schweren Weg des Loslassens erfährt der Sterbende konkrete Hilfe.

Als Begleiter wird man sich seine Kraft gut einteilen müssen. Sterben kann sich lange hinziehen. Aber man wird im Prozess des Sterbens vielleicht auch etwas von dem Segen spüren können, der darin liegt, einen Menschen auf dem letzten Weg begleiten zu dürfen: verbleibende Zeit bewusst wahrnehmen, erinnern, reden, aussprechen, was noch nötig ist, danken, bitten, verzeihen. ... Das sind wesentliche Aufgaben am Sterbebett, und grundsätzliche Lebensvollzüge.

Begleitung kann auf unterschiedliche Weise geschehen, im Berühren und Streicheln, im Reden, im Wachen, im Vorlesen, im Beten oder im Singen. Hilfen für die geistliche Begleitung finden sich in den meisten Gesangbüchern, Seelsorger stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Scheuen Sie sich nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Was ist zu tun, wenn der Tod eingetreten ist?
Nach Eintritt des Todes meinen Viele, man müsse sofort etwas tun: den Arzt verständigen, Anrufe erledigen, vielleicht sogar schon über die Beerdigung beraten... - Wir raten dagegen zur Ruhe. Um des Verstorbenen und um des eigenen Abschiednehmens willen. Lassen Sie sich Zeit.

Ein Arzt wird den Tod feststellen müssen. Das hat aber keine Eile. Der Leichnam wird abgeholt werden müssen. Auch das kann auf sich warten lassen. Gesetzliche Bestimmungen lassen viel Zeit.

Geben Sie sich selbst und anderen Angehörigen die Gelegenheit, in Ruhe und Würde Abschied zu nehmen. Wenn es möglich ist, stellen Sie eine Kerze auf. Was mit anderen zu besprechen ist, besprechen Sie nicht am Sterbebett, sondern in einem Nebenraum. Gern kommt auch jetzt noch der Seelsorger ans Sterbebett, den Sterbesegen zu beten und Gottes tröstendes Wort zu sagen.

Vorbereitung der Trauerfeier:
Regelungen zur Trauerfeier sind mit dem zuständigen Pfarramt, mit einem Bestatter oder direkt mit dem Friedhofsamt zu besprechen. Machen Sie bitte keine Termine ohne Rücksprache mit dem Pfarramt fest.

Zur Vorbereitung der Trauerfeier findet ein Trauergespräch statt. Dazu vereinbaren Pfarrer und Angehörige möglichst frühzeitig einen Termin. Auf Wunsch kommt der Pfarrer auch gern ins Trauerhaus.

Trauer bewältigen:
Immer bewusster wird in unserer Zeit die Notwendigkeit, Trauer zu bewältigen und Trauerarbeit zu leisten. Es ist nicht immer gut, dass das Leben sofort weitergeht, wenn ein Angehöriger verstorben ist. Abschied braucht Zeit, Ruhe und auch Arbeit. Zum Erinnern, zum Loslassen, zum Weinen, zum Klagen, vielleicht auch zum Schimpfen und Ärgern. Lassen Sie sich auch hier Zeit dafür und nehmen Sie die Hilfsangebote der Gemeinde in Anspruch. Nähere Informationen im Pfarramt.